Reglements, Klassen und Renndauer im Mofarennsport
Die Mofa-Saison 2010 neigt sich allmählich dem Ende aber bei vielen Teams laufen sicherlich schon die Planungen für das nächste Jahr. Ich persönlich kann auf ein sehr erfolgreiches Rennjahr zurückblicken. Die Highlights waren sicherlich die Siege in Fischbach und Schwüblingsen, sowie der zweite Platz in Speinshart. Die schönste Strecke war sicherlich die in Bramberg, wo ich mir mit Andi den knappsten und spannendsten Zweikampf meiner Mofa-Karriere geliefert habe. Ich stelle mir nun auch die Frage: Was wollen wir im nächsten Jahr machen? Wollen wir wieder in Speinshart um Ruhm, Ehre und den Neid der anderen kämpfen? Wobei ich mir nicht ganz sicher bin ob es 2011 am Barbaraberg wieder ein Rennen geben wird. Wollen wir wieder die fränkische Mofa-Weltmeisterschaft in Angriff nehmen? Oder gibt es irgendwo noch ein anderes Rennen, bei dem man einmal dabei gewesen sein müsste? Auf zahlreichen Websites sind weit über 150 Mofarennen im World Wide Web vertreten. Jedes Mofarennen hat sein eigenes Reglement, dass sich mehr oder weniger stark unterscheidet. Und hier sind wir schon beim Thema angekommen.
Ich habe sehr viele Reglements gelesen, studiert und analysiert. Oft habe ich mir dabei gedacht, dass ich ja gerne dort teilnehmen würde, aber ich kein Mofa besitze, welches den Regeln dieses Rennens entspricht. Weiterhin ist festzustellen, dass sich in der Mofa-Szene zwei Klassen etabliert haben. Die eine Klasse wird „Spezial“-, „Offene“- bzw. „Umbau“- Klasse genannt. Bei der anderen Klasse spricht man von „Serie“, „Original“ oder „Stock“. In vielen Regelwerken ist eine solche Klasseneinteilung festgeschrieben. Diese Entwicklung macht mir in gewisser Hinsicht Sorgen. Ich bin der Meinung, dass durch die teilweise unterschiedlichen Ausschreibungen ein Zusammenwachsen der entstandenen deutschlandweiten Mofa-Gemeinde förmlich blockiert wird. Jedes Team baut sein Mofa quasi für ein einziges Rennen und kann mit diesem Mofa dann eigentlich nur bei diesem Rennen teilnehmen.
Die Einteilung in zwei Klassen möchte ich grundsätzlich befürworten. Teams mit kleinerem Budget kann dadurch der Einstieg in den Mofarennsport schmackhaft gemacht werden. Bei Rennen mit geringer Teilnehmerzahl (<20 Starter) finde ich die Klasseneinteilung jedoch schwachsinnig. Der ideelle Wert eines dritten Platzes, bei dem man schließlich auf das Treppchen darf, leidet stark, wenn man als Dritter nur ein oder gar kein Team hinter sich gelassen hat. Die „kleine“ Klasse darf meines Erachtens auch nicht zum Kanonenfutter für die „große“ Klasse werden. Die Mofas, die in der Serienklasse starten sind ja nicht dazu da, ständig von den Boliden der offenen Klasse verheizt zu werden. Beide Klassen sollten sich auf Augenhöhe messen können. Deshalb ist es unfair, die Original-Mofas zusätzlich zu den Einschränkungen bei den Rädern und der Rahmengeometrie auch noch deren Motorleistung z.B. durch die Begrenzung des Vergaserdurchmessers zu beschneiden. Man muss bedenken, dass für viele Teams, die in der Serienklasse starten, gerade der Reiz der Sache darin liegt, die Mofas der „Offenen“ Klasse zu besiegen und das obwohl diese ja getrennt gewertet werden. Einigen wenigen Teams gelingt das auch. Schließlich kommt es nicht nur auf Federwege und maximale Motorleistung an. Bei vielen Rennen ist die Haltbarkeit der Fahrzeuge und das fahrerische Geschick noch deutlich wichtiger. Hier prallen jedoch zwei Welten – ich möchte fast sagen zwei Philosophien aufeinander. Beide haben eine Daseinsberechtigung und ich hoffe das beide Lager („Offene“ oder „Serie“) der Mofaszene nebeneinander existieren können. Ich selbst habe oft gesehen, dass mit Serien-Material erstaunlich gute Ergebnisse erzielt wurden. Das hat mich schon immer beeindruckt und ich komme zu der Erkenntnis, dass die gute alte einfache Technik nicht immer die schlechteste ist.
Aber ich will ja nicht zum Philosoph werden und mich deshalb jetzt wieder den unterschiedlichen Reglements widmen. Wie gesagt, ich habe ja schon einige gelesen. Manchmal war ich sehr erstaunt darüber auf welche fragwürdigen Vorschriften ich da gestoßen bin. Hier möchte ich einmal die „dicksten Dinger“ aufzählen: „Notaus-Schalter verboten!“- Welcher Sicherheitsfanatiker ist denn of so eine blöde Idee gekommen? Hier fehlen mir die Worte. „nur Trommelbremsen zugelassen!“ – Wieso Scheibenbremsen verbieten obwohl dadurch die Sicherheit der Fahrer verbessert wird? „Nur originale Mofa Gabel erlaubt!“ – Bei manchen Mofas ist das ja lebensgefährlich wenn man mit der originalen Gabel über den Acker fährt.
Essentiell haben sich meiner Meinung nach nur einige wenige Vorschriften zurecht durchsetzen können:
Top1) Einzylinder Hubkolbenmotor mit maximal 50ccm Hubraum
Top2) Einspurige zweirädrige Fahrzeuge
Top3) Motorgehäuse eines Mofas mit dazugehöriger Handschaltung oder Automatikgetriebe
Top4) Pedale mit denen der Motor gestartet werden kann
Top5) keine Fußrasten und keine Fußschaltung
Ich denke das es genau diese Punkte sind die den Mofarennsport ausmachen und dadurch unterscheidet er sich deutlich vom 50ccm-Straßenrennsport und Motocross. Geschwindigkeitsbegrenzungen halte ich für weniger sinnvoll, da man auch durch eine geeignete Streckenführung das Renntempo deutlich herabsetzen und begrenzen kann. So braucht auch keiner mehr meckern: „Die sind aber zu schnell!“. Weiterhin ist zu erwähnen, dass jede Regel nur so gut ist wie die Möglichkeit der Kontrolle. Was nützt es mir wenn ich „Chiptuning“ – was immer das auch ist – verbiete, wenn ich keine Möglichkeit habe das zu überprüfen. Mein Traum wäre es, wenn es für alle Offroad- Mofarennen in Deutschland ein einheitliches, einfaches und verständliches Reglement geben würde. So sind die Leistungen vergleichbar und man könnte auch ohne Probleme einmal an einem anderen Rennen teilnehmen ohne dass man vorher das ganze Mofa umbauen muss.
Zum Schluss möchte ich noch kurz das Thema der Renndauer ansprechen. Ich selbst habe schon an einigen 24h Mofarennen teilgenommen, war aber auch schon oft bei sehr kurzen Rennen am Start. Für mich persönlich liegt der Reiz eines Rennens am Flair einer Rennveranstaltung. Es macht einfach einen riesigen Unterschied ob ich vor 1000 Zuschauern am Sonntag Nachmittag in Speinshart meine Runden drehe oder ob ich nachts in Fischbach fahre, wo nur der liebe Gott weiß, dass ich gerade auf einer Zündapp sitze. Man muss sich einmal in die Lage eines Zuschauer hineinversetzten. Bei einem großen Langstreckenrennen ist es die Atmosphäre in der Boxengasse und die Party die im Vordergrund stehen. Ohne das wäre z.B. ein 24h Rennen total langweilig. Bei kleineren Rennen stehen dahingegen eher die Zweikämpfe auf der Rennstrecke im Mittelpunkt. Bei kurzen Rennen geht es vorrangig um den Sport und die Zuschauer können die spannenden Kämpfe und die einzelnen Platzierungen genau mitverfolgen – vorausgesetzt es gibt entsprechende Durchsagen oder Aushänge. Vorbildlich sind hier die Rollerrennen im Rahmen der fränkischen Mofa Weltmeisterschaft. Am schlechtesten finde ich jedoch Rennen, die weder lang noch kurz sind. Dort fehlt meistens die Party und die Spannung gleichermaßen. Am meisten Spaß macht es dann, wenn ein Mofarennen ein sprichwörtliches Spektakel ist. Sei es auf der Strecke oder im Festzelt. Da fallen mir jetzt viele spektakuläre Dinge ein, die ich in den letzten 10 Jahren erlebt habe. Ich komme ins Schwärmen…und ich muss zugeben, dass es mir immer noch sehr viel Spaß macht auf dem Mofa zu sitzen.
Vielleicht geht mein Traum ja irgendwann in Erfüllung und es gibt ein einheitliches Reglement für alle Mofarennen in Deutschland. Ach - wenn ich schon beim Träumen bin dann spinne ich gleich noch weiter: Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Rennen im Herbst, bei dem sich dann die Sieger der einzelnen Rennen treffen und auf neutralem Boden den „Deutschen Mofa-Meister“ herausfahren.
Euer
Mosi
Die Mofa-Saison 2010 neigt sich allmählich dem Ende aber bei vielen Teams laufen sicherlich schon die Planungen für das nächste Jahr. Ich persönlich kann auf ein sehr erfolgreiches Rennjahr zurückblicken. Die Highlights waren sicherlich die Siege in Fischbach und Schwüblingsen, sowie der zweite Platz in Speinshart. Die schönste Strecke war sicherlich die in Bramberg, wo ich mir mit Andi den knappsten und spannendsten Zweikampf meiner Mofa-Karriere geliefert habe. Ich stelle mir nun auch die Frage: Was wollen wir im nächsten Jahr machen? Wollen wir wieder in Speinshart um Ruhm, Ehre und den Neid der anderen kämpfen? Wobei ich mir nicht ganz sicher bin ob es 2011 am Barbaraberg wieder ein Rennen geben wird. Wollen wir wieder die fränkische Mofa-Weltmeisterschaft in Angriff nehmen? Oder gibt es irgendwo noch ein anderes Rennen, bei dem man einmal dabei gewesen sein müsste? Auf zahlreichen Websites sind weit über 150 Mofarennen im World Wide Web vertreten. Jedes Mofarennen hat sein eigenes Reglement, dass sich mehr oder weniger stark unterscheidet. Und hier sind wir schon beim Thema angekommen.
Ich habe sehr viele Reglements gelesen, studiert und analysiert. Oft habe ich mir dabei gedacht, dass ich ja gerne dort teilnehmen würde, aber ich kein Mofa besitze, welches den Regeln dieses Rennens entspricht. Weiterhin ist festzustellen, dass sich in der Mofa-Szene zwei Klassen etabliert haben. Die eine Klasse wird „Spezial“-, „Offene“- bzw. „Umbau“- Klasse genannt. Bei der anderen Klasse spricht man von „Serie“, „Original“ oder „Stock“. In vielen Regelwerken ist eine solche Klasseneinteilung festgeschrieben. Diese Entwicklung macht mir in gewisser Hinsicht Sorgen. Ich bin der Meinung, dass durch die teilweise unterschiedlichen Ausschreibungen ein Zusammenwachsen der entstandenen deutschlandweiten Mofa-Gemeinde förmlich blockiert wird. Jedes Team baut sein Mofa quasi für ein einziges Rennen und kann mit diesem Mofa dann eigentlich nur bei diesem Rennen teilnehmen.
Die Einteilung in zwei Klassen möchte ich grundsätzlich befürworten. Teams mit kleinerem Budget kann dadurch der Einstieg in den Mofarennsport schmackhaft gemacht werden. Bei Rennen mit geringer Teilnehmerzahl (<20 Starter) finde ich die Klasseneinteilung jedoch schwachsinnig. Der ideelle Wert eines dritten Platzes, bei dem man schließlich auf das Treppchen darf, leidet stark, wenn man als Dritter nur ein oder gar kein Team hinter sich gelassen hat. Die „kleine“ Klasse darf meines Erachtens auch nicht zum Kanonenfutter für die „große“ Klasse werden. Die Mofas, die in der Serienklasse starten sind ja nicht dazu da, ständig von den Boliden der offenen Klasse verheizt zu werden. Beide Klassen sollten sich auf Augenhöhe messen können. Deshalb ist es unfair, die Original-Mofas zusätzlich zu den Einschränkungen bei den Rädern und der Rahmengeometrie auch noch deren Motorleistung z.B. durch die Begrenzung des Vergaserdurchmessers zu beschneiden. Man muss bedenken, dass für viele Teams, die in der Serienklasse starten, gerade der Reiz der Sache darin liegt, die Mofas der „Offenen“ Klasse zu besiegen und das obwohl diese ja getrennt gewertet werden. Einigen wenigen Teams gelingt das auch. Schließlich kommt es nicht nur auf Federwege und maximale Motorleistung an. Bei vielen Rennen ist die Haltbarkeit der Fahrzeuge und das fahrerische Geschick noch deutlich wichtiger. Hier prallen jedoch zwei Welten – ich möchte fast sagen zwei Philosophien aufeinander. Beide haben eine Daseinsberechtigung und ich hoffe das beide Lager („Offene“ oder „Serie“) der Mofaszene nebeneinander existieren können. Ich selbst habe oft gesehen, dass mit Serien-Material erstaunlich gute Ergebnisse erzielt wurden. Das hat mich schon immer beeindruckt und ich komme zu der Erkenntnis, dass die gute alte einfache Technik nicht immer die schlechteste ist.
Aber ich will ja nicht zum Philosoph werden und mich deshalb jetzt wieder den unterschiedlichen Reglements widmen. Wie gesagt, ich habe ja schon einige gelesen. Manchmal war ich sehr erstaunt darüber auf welche fragwürdigen Vorschriften ich da gestoßen bin. Hier möchte ich einmal die „dicksten Dinger“ aufzählen: „Notaus-Schalter verboten!“- Welcher Sicherheitsfanatiker ist denn of so eine blöde Idee gekommen? Hier fehlen mir die Worte. „nur Trommelbremsen zugelassen!“ – Wieso Scheibenbremsen verbieten obwohl dadurch die Sicherheit der Fahrer verbessert wird? „Nur originale Mofa Gabel erlaubt!“ – Bei manchen Mofas ist das ja lebensgefährlich wenn man mit der originalen Gabel über den Acker fährt.
Essentiell haben sich meiner Meinung nach nur einige wenige Vorschriften zurecht durchsetzen können:
Top1) Einzylinder Hubkolbenmotor mit maximal 50ccm Hubraum
Top2) Einspurige zweirädrige Fahrzeuge
Top3) Motorgehäuse eines Mofas mit dazugehöriger Handschaltung oder Automatikgetriebe
Top4) Pedale mit denen der Motor gestartet werden kann
Top5) keine Fußrasten und keine Fußschaltung
Ich denke das es genau diese Punkte sind die den Mofarennsport ausmachen und dadurch unterscheidet er sich deutlich vom 50ccm-Straßenrennsport und Motocross. Geschwindigkeitsbegrenzungen halte ich für weniger sinnvoll, da man auch durch eine geeignete Streckenführung das Renntempo deutlich herabsetzen und begrenzen kann. So braucht auch keiner mehr meckern: „Die sind aber zu schnell!“. Weiterhin ist zu erwähnen, dass jede Regel nur so gut ist wie die Möglichkeit der Kontrolle. Was nützt es mir wenn ich „Chiptuning“ – was immer das auch ist – verbiete, wenn ich keine Möglichkeit habe das zu überprüfen. Mein Traum wäre es, wenn es für alle Offroad- Mofarennen in Deutschland ein einheitliches, einfaches und verständliches Reglement geben würde. So sind die Leistungen vergleichbar und man könnte auch ohne Probleme einmal an einem anderen Rennen teilnehmen ohne dass man vorher das ganze Mofa umbauen muss.
Zum Schluss möchte ich noch kurz das Thema der Renndauer ansprechen. Ich selbst habe schon an einigen 24h Mofarennen teilgenommen, war aber auch schon oft bei sehr kurzen Rennen am Start. Für mich persönlich liegt der Reiz eines Rennens am Flair einer Rennveranstaltung. Es macht einfach einen riesigen Unterschied ob ich vor 1000 Zuschauern am Sonntag Nachmittag in Speinshart meine Runden drehe oder ob ich nachts in Fischbach fahre, wo nur der liebe Gott weiß, dass ich gerade auf einer Zündapp sitze. Man muss sich einmal in die Lage eines Zuschauer hineinversetzten. Bei einem großen Langstreckenrennen ist es die Atmosphäre in der Boxengasse und die Party die im Vordergrund stehen. Ohne das wäre z.B. ein 24h Rennen total langweilig. Bei kleineren Rennen stehen dahingegen eher die Zweikämpfe auf der Rennstrecke im Mittelpunkt. Bei kurzen Rennen geht es vorrangig um den Sport und die Zuschauer können die spannenden Kämpfe und die einzelnen Platzierungen genau mitverfolgen – vorausgesetzt es gibt entsprechende Durchsagen oder Aushänge. Vorbildlich sind hier die Rollerrennen im Rahmen der fränkischen Mofa Weltmeisterschaft. Am schlechtesten finde ich jedoch Rennen, die weder lang noch kurz sind. Dort fehlt meistens die Party und die Spannung gleichermaßen. Am meisten Spaß macht es dann, wenn ein Mofarennen ein sprichwörtliches Spektakel ist. Sei es auf der Strecke oder im Festzelt. Da fallen mir jetzt viele spektakuläre Dinge ein, die ich in den letzten 10 Jahren erlebt habe. Ich komme ins Schwärmen…und ich muss zugeben, dass es mir immer noch sehr viel Spaß macht auf dem Mofa zu sitzen.
Vielleicht geht mein Traum ja irgendwann in Erfüllung und es gibt ein einheitliches Reglement für alle Mofarennen in Deutschland. Ach - wenn ich schon beim Träumen bin dann spinne ich gleich noch weiter: Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Rennen im Herbst, bei dem sich dann die Sieger der einzelnen Rennen treffen und auf neutralem Boden den „Deutschen Mofa-Meister“ herausfahren.
Euer
Mosi