Bereits auf den letzten Metern der Zufahrt war das abgesteckte Flatterband zu sehen, deutliches Zeichen dafür, die Rennstrecke erreicht zu haben. Die grünbraune Farbe des Untergrunds, die kreuz und quer stehenden Transporter und der unermüdlich fahrende Allradschlepper machten schon im ersten Augenblick deutlich wer heute der Hauptgegner sein wird. Dieser Verdacht wurde dann vom ersten Fuß, den man aus dem Wagen setzte, bestätigt: es wird eine Schlacht werden. Ein Kampf, heute nicht gegen überstarke Motoren oder routinierte Fahrer, nein heute geht es nur gegen den Schlamm. Jeder für sich und die Uhr läuft eigentlich nur im Hintergrund.
Vorgeschichte: Über einen Gästebucheintrag der Homepage eines Motocrossclubs bin ich auf das Nikolausrennen aufmerksam geworden. Das Reglement der Serienklasse war ebenso kurz wie deutlich:
Serienrahmen, Serienschwinge, Seriengabel, Straßenreifen. Damit es dann über die Zutaten meiner PX keine Meinungsverschiedenheiten gibt, hab nochmal beim Veranstalter angerufen: "Soll halt alles aussehen wie original", damit hatte ich eine klare Vorstellung davon, wie ein Mofa für diesen Tag auszusehen haben soll.
So staunte ich nicht schlecht, als dann am Renntag eine Malaguti mit steil aufragendem Rollertopf und 17 Zoll-Crossreifen ohne jede Beanstandung die technische Abnahme bei Paule passierte. Wie Paule im richtigen Leben heißt weiß ich gar nicht, aber durch seine seltsam stoische Art, seine fortgesetzte Ignoranz gegenüber jedem Sachargument hat er sich bei mir seinen Künstlernamen für den Tag redlich verdient. Denn meine PX - optisch wie aus dem Laden - fand vor Paule´s Augen erstmal keine Gnade, da sie keine seitlichen Startnummerntafeln trägt. Die Art und Weise wie dann im weiteren unser Gespräch verlief, erinnerte dann doch stark an einen Berlinbesucher, der auf einen DDR-Grenzer trifft. Obwohl der Begriff Gespräch für diese Kommunikation zwischen Paule und mir genaugenommen auch falsch ist. Vielmehr versuchte ich den Sinn der Regelung zu hinterfragen, warum man denn seitliche Nummern brauche, wenn doch an der Zählstelle sowieso von vorne auf die Fahrzeuge geblickt wird. Tumbes Achselzucken als Antwort. Warum man denn überhaupt Startnummern brauche um vier Mofas auseinanderzuhalten, es heute auch farblich sehr einfach sei: weiße Malaguti, grüne Peugeot, blaue M4 und eine rote Honda. Aber auch hier ließ sich mein neuer Freund nicht von weltlichen Dingen wie Logik oder Realität blenden, einzig seine Vorstellungen seien das Maß der Welt, mindestens aber der technischen Abnahme.
Ein gutes aber hatte dieser Disput: Mit soviel Wut im Bauch gelangen die 40 Meter, die es zu Fuß zum Renner zu laufen galt, erstklassig.
Doch dieser Vorsprung schmolz im Nu dahin, da sich meine chokelose Diva selbst durch den ihr eigenen Elektrostarter nicht zur Teilnahme bewegen ließ. Das konnte ja heiter werden. Nun schlug die große Stunde meiner Boxencrew. Partnerin Alex und unsere 18 Monate alte Tochter Lina hatten sich strategisch günstig platziert und reichten wortlos den Startpilot. Danke.
Als die anderen bereits ihre erste halbe Runde hinter sich haben, entere ich endlich die Strecke, doch Ärger macht schnell und noch in der ersten Runde sind Peugeot und Hercules überholt, für die Malaguti hat es noch eine weitere Runde gedauert. Von nun an fuhr jeder nur noch gegen die Elemente auf der Suche nach Traktion. Anstrengend, denn jeder Zentimeter ließ speziell das Hinterrad in eine neue Richtung gleiten. Auch die Motoren waren gefordert, insbesondere an den drei kleinen Anstiegen hatten die Mitbewerber nichts zuzusetzen und brauchten die Muskelhilfe des Fahrers, des Teams oder des ehrgeizigen Vaters um das Rennen fortzusetzen. Die PX dagegen brummte Dank abgestimmter Vario mit fast monotonem Gleichklang 45 Minuten störungfrei durch den Acker.
Vorgeschichte: Über einen Gästebucheintrag der Homepage eines Motocrossclubs bin ich auf das Nikolausrennen aufmerksam geworden. Das Reglement der Serienklasse war ebenso kurz wie deutlich:
Serienrahmen, Serienschwinge, Seriengabel, Straßenreifen. Damit es dann über die Zutaten meiner PX keine Meinungsverschiedenheiten gibt, hab nochmal beim Veranstalter angerufen: "Soll halt alles aussehen wie original", damit hatte ich eine klare Vorstellung davon, wie ein Mofa für diesen Tag auszusehen haben soll.
So staunte ich nicht schlecht, als dann am Renntag eine Malaguti mit steil aufragendem Rollertopf und 17 Zoll-Crossreifen ohne jede Beanstandung die technische Abnahme bei Paule passierte. Wie Paule im richtigen Leben heißt weiß ich gar nicht, aber durch seine seltsam stoische Art, seine fortgesetzte Ignoranz gegenüber jedem Sachargument hat er sich bei mir seinen Künstlernamen für den Tag redlich verdient. Denn meine PX - optisch wie aus dem Laden - fand vor Paule´s Augen erstmal keine Gnade, da sie keine seitlichen Startnummerntafeln trägt. Die Art und Weise wie dann im weiteren unser Gespräch verlief, erinnerte dann doch stark an einen Berlinbesucher, der auf einen DDR-Grenzer trifft. Obwohl der Begriff Gespräch für diese Kommunikation zwischen Paule und mir genaugenommen auch falsch ist. Vielmehr versuchte ich den Sinn der Regelung zu hinterfragen, warum man denn seitliche Nummern brauche, wenn doch an der Zählstelle sowieso von vorne auf die Fahrzeuge geblickt wird. Tumbes Achselzucken als Antwort. Warum man denn überhaupt Startnummern brauche um vier Mofas auseinanderzuhalten, es heute auch farblich sehr einfach sei: weiße Malaguti, grüne Peugeot, blaue M4 und eine rote Honda. Aber auch hier ließ sich mein neuer Freund nicht von weltlichen Dingen wie Logik oder Realität blenden, einzig seine Vorstellungen seien das Maß der Welt, mindestens aber der technischen Abnahme.
Ein gutes aber hatte dieser Disput: Mit soviel Wut im Bauch gelangen die 40 Meter, die es zu Fuß zum Renner zu laufen galt, erstklassig.
Doch dieser Vorsprung schmolz im Nu dahin, da sich meine chokelose Diva selbst durch den ihr eigenen Elektrostarter nicht zur Teilnahme bewegen ließ. Das konnte ja heiter werden. Nun schlug die große Stunde meiner Boxencrew. Partnerin Alex und unsere 18 Monate alte Tochter Lina hatten sich strategisch günstig platziert und reichten wortlos den Startpilot. Danke.
Als die anderen bereits ihre erste halbe Runde hinter sich haben, entere ich endlich die Strecke, doch Ärger macht schnell und noch in der ersten Runde sind Peugeot und Hercules überholt, für die Malaguti hat es noch eine weitere Runde gedauert. Von nun an fuhr jeder nur noch gegen die Elemente auf der Suche nach Traktion. Anstrengend, denn jeder Zentimeter ließ speziell das Hinterrad in eine neue Richtung gleiten. Auch die Motoren waren gefordert, insbesondere an den drei kleinen Anstiegen hatten die Mitbewerber nichts zuzusetzen und brauchten die Muskelhilfe des Fahrers, des Teams oder des ehrgeizigen Vaters um das Rennen fortzusetzen. Die PX dagegen brummte Dank abgestimmter Vario mit fast monotonem Gleichklang 45 Minuten störungfrei durch den Acker.
Sieger haben einen Plan - Verlierer haben Ausreden
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